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ältere Presseartikel: 2008-2006

KJO präsentiert beeindruckendes Ergebnis

Lippe Aktuell, Detmold, 25.06.2008
Junge Musiker - große Orchesterwerke
Detmold (ms) Ziel des Kreisjugendsinfonieorchesters Herford ist es, "größere und anspruchsvolle Orchesterwerke zu erarbeiten und zur Aufführung zu bringen". Dieses Ziel wurde dieses Jahr wieder einmal unter der Leitung von Sieghfried Westphal erreicht. In einem knapp drei Stunden langen Konzert bot das KJO, bestehend aus Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren, wirklich sehr anspruchsvolle und große Orchesterwerke wie das Violinkonzert D-Dur op, 77 von Johannes Brahms und der Sinfonie Nr. 9 e-moll op. 95 "Aus der Neuen Welt" von Dvorák dar.
Das Konzert begannn mit der Ouvertüre zu "Ruy Blas" von Felix Mendelssohn. Bereits hier zeigte das Orchester mit seinem vielseitigen, voluminösen Klang und einem ausgewogenen Wechselspiel zwischen Bläsern und Streichern, dass die Zuhörer sich auf ein viel versprechendes Konzert freuen können...
Weiter ging es mit einer beeindruckenden Interpretation des technisch und musikalisch sehr anspruchsvollen Violinkonzertes. Vor allem mit dem über 20 Minuten langem ersten Satz konnte die 1986 geborene Geigerin Martina Trumpp zusammen mit dem Orchester überzeugen. Mit ihrem sehr abwechsungsreichen Klang ( in hohen Lagen brillant, hell und klar - in tiefen Lagen voluminös, warm und sehr intensiv), ihrem technischen Können und letztendlich mit sehr gutem Zusammenspiel mit dem Orchester gestaltete sie eine schlüssige, runde und mitreißende Interpretation des ersten Satzes. Auch die folgenden Sätze waren durchaus gut gestaltet und angemessen darbegoten, jedoch ging leider vor allem im zweiten Satz einiges von der Intensität und Spannung, die im Allegro non troppo durchweg vorhanden waren, verloren, was vielleicht auch an den intonatorischen Schwierigkeiten des Bläsersatzes liegen konnte. Am Schluss des Konzertes war allerdings nichts mehr von diesen Irritationen zu merken und das Publikum war so begeistert, dass die Solistin noch eine Zugabe spielte: Ein sehr passend ausgewähltes Andante aus einer Solosonate von Johann Sebastian Bach, bei dem sich der Klang wunderbar, fast hypnotisierend, in der Kirche entfaltete.
Mit der durchaus sehr bekannten Sinfonie Nr. 9 "Aus der Neuen Welt" von Antonín Dvorák bewies das Jugnedorchester wahrlich Ausdauervermögen und zeigte erneut seine klangliche Vielfalt, in einer so guten Qualität, wie man sie selten von einem Jugendorchester zu hören bekommt. Mit den gelungenen Interpretationen der vielen bekannten Themen der Sinfonie (wie zum Beispiel das melancholische Englischhorn-Solo am Beginn des zweiten Satzes oder das Thema zu Beginn des vierten Satzes, angeleitet von Hörnern und Trompeten) legten die jungen Instrumentalisten ein großes musikalisches Verständnis an den Tag.
Das begeisterte Publikum bekam noch zwei Zugaben zu hören: Der slawische Tanz Nr. 2, von Antonín Dvorák und zu guter Letzt ein Ausschnitt aus der Filmmusik des Filmes "Gladiator". Insgesamt war es trotz weniger kritischer Monente ein gelungenes, beeindruckendes und hörenswertes Konzert, mit einem für ein Jugendorchester (aufgrund des großen Umfangs und des hohen musikalischen Anspruchs) sehr mutig ausgewählten Programm...

Junge Musiker zeigen viel Leidenschaft

Westfalen-Blatt (Bielefeld) 25. Juni 2008
Jugendsinfonieorchester Herford überzeugt das Publikum in der Rudolf-Oetker-Halle
(von Annett Bochmann)
Bielefeld. Mit anspruchsvollen Orchesterwerken von Mendelssohn-Bartholdy bis Dvorák formte das Jugendsinfonieorchester Herford jetzt ein höchst kontrastreiches Konzert in der Rudolf-Oetker-Halle.
Einmal im Jahr erarbeiten etwa 80 talentierte Schüler und Studenten im Alter von zwölf bis 25 Jahren in nur wenigen Tagen ein sinfonisches Programm und beeindrucken damit das Publikum. Als Einstieg wählte Dirigent Siegfried Westphal die Ouvertüre zum Schauspiel "Ruy Blas" des romantischen Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy. Leider standen die Bläser dem Niveau der Streicher noch etwas nach.
Im Anschluss überzeugte Martina Trumpp mit einem der schwierigsten Solokonzerte ihres Genres: ein Violinkonzert D-Dur von Johannes Brahms. Vor allem im technisch anspruchsvollsten dritten Satz harmonierten Orchester und Solistin hervorragend miteinander. Der Höhepunkt des Konzerts war unumstritten das populärste Werk von Antonin Dvorák, die neunte Sinfonie op.95 "Aus der Neuen Welt". Die Musik als optimistische, emotionale und durchaus organische Erfahrung riss den Zuhörer tatsächlich mit in eine neue Welt.
Mit diesem Stück wurde die anfängliche Eingewöhnungsphase des Zusammenspiels völlig überwunden und das Jugendorchester präsentierte ein leidenschaftlich homogenes Zusammenspiel, in dem dann auch die Bläser brillierten. Temperamentvoll erklang der gewaltige Schlusssatz und ließ die Zuhörer spüren, wie innig und intuitiv das Zusammenwirken von Dirigent mit einem Orchester gelingen kann.
Der Applaus des Publikums wurde mit zwei Zugaben belohnt, in der noch einmal die Leidenschaft der jungen Musiker für ihre Musik triumphierte.

Vielklang im Einklang

Neue Westfälische Bielefeld, 24. Juni 2008
Kreisjugendsinfonieorchester in der Oetkerhalle
von Alexandra Limont
Bielefeld. Der erste Schwung des Dirigentenstabs löste sie aus, die Lawine eines gewaltigen Klangs. Verursacher war das Kreisjugendsinfonieorchester Herford unter der Leitung von Siegfried Westphal, der das Orchester bereits seit zwölf Jahren dirigiert. Eingeführt wurde an diesem Abend mit Felix Mendelssohns Ouvertüre zu „Ruy Blas“ c-Moll op. 95. Kraftvoll ausmusizierte Passagen fanden sich hier in einem Dialog der Streicher und Blechbläser. Immerwieder kehrten die Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren aber auch zu den leisen Tönen mit recht emotionalen, violinenlastigen Parts, die bereits auf den weiteren Verlauf des Abends hindeuteten, zurück. Es folgte das Violinkonzert D-Dur op. 77 von Johannes Brahms. Der Augenmerk lag hier vor allem auf der Solistin Martina Trumpp und der fast 200 Jahre alten Violine von Pietro Pallotta aus Perugia, die sie im März 2008 vom deutschen Musikinstrumentenfonds als Leihgabe erhielt. Die erst 22-jährige Geigerin aus Ansbach zählt als großes Ausnahmetalent und wurde bereits vielfach ausgezeichnet. Unter anderem erhielt sie 2004 den 1. Bundespreis bei „Jugend musiziert“ in der Kategorie Violine solo. Mit einer grazilen Leichtigkeit erspielte sie sich die Gunst des Publikums und bewies ihre Klasse an dem Instrument. Von den solistischen Pfaden kehrte das Orchester mit Antonin Dvoráks Sinfonie Nr. 9 e-Moll op. 95 „Aus der Neuen Welt“ zurück zu einem beeindruckenden Zusammenspiel. Der Melodie, die immer wiederkehrte, verliehen mal Streicher und mal Bläser unterschiedliche Prägnanz, bis sich das ganze in einem gewaltigen Finale austaillierte. Von der ersten Geigerin bis zum Paukenspieler strahlten die jungen Leute Professionalität und Spaß am Musizieren aus. Trotz der enorm kurzen Einstudierphase von nur einer Woche für das gesamte Repertoire, erreichte man einen Hörgenuss auf hohem Niveau. Und weil die Zuhörer die Musiker nicht gehen lassen wollten, gab es mehrere Zugaben, unter anderem auch die Filmmusik aus „Gladiator“, die das Konzert im angemessenem Rahmen abschloss.

Vom großen Meister unbeeindruckt

Lippische Landeszeitung, 23.06.2008
Solo-Geigerin Martina Trumpp begeistert
Detmold (Nv) Wie man die Begeisterungsfähigkeit junger Menschen in richtige Bahnen lenkt, zeigte das riesig besetze Kreisjugendsinfonieorchester (KJO) aus Herford in der Christuskirche. Solo-Star des Konzerts aber war die 21-jährige Geigerin Martina Trumpp , die das gefürchtete Violinkonzert von Johannes Brahms mit Bravour bewältigte.
Einmal jährlich kommen junge, aber bereits erfahrene Musiker zwischen 12 und 25 Jahren aus zahlreichen deutschen Städten zusammen, um in lediglich sieben Tagen ein anspruchsvolles sinfonisches Programm zu erarbeiten. Nach mehrjähriger Spielpause wird das in Herford ansässige KJO seit zwölf Jahren von Siegfried Westphal betreut, der früher an der Detmolder Musikhochschule Violoncello und Orchesterleitung studierte.
Gleich bei den ersten Takten der "Ruy Blas"-Ouvertüre von Felix Mendelssohn-Bartholdy wurde das Engagement der Orchestermitglieder spürbar, die nach einer düsteren Bläsereinleitung und dem emotionsgeladenen Aufruhr der Streicher zm glanzvollen Finale führten. Star des Abends war unbestritten Martina Trumpp.
Ganz in diesem Sinne bewältigte sie als wahres Energiebündel nach dem aberwitzig schwierigen ersten Einsatz auch das immer neu variierte Grundthema des monumentalen ersten Satzes. Im Dialog mit dem Orchester trat im Adagio auch auch eine unendlich zarte, schmeichlerische Süße zutage, die nie überzogen wurde. Ihr aufs Feinste ausdifferenzierte Spiel von schwebender Leichtigkeit wandelte sich im letzten Satz in pathetisch-aggressive Kraft bei extrem anspruchsollen, dramatisch-virtuosen Skalenläufen.
Möglichweise war die Akustik in der Christuskirche mit daran Schuld, dass der Dirigent seinen riesigen Klangkörper hier nicht immer vollends zu bändigen wusste und einiges vom großartigen Geigenspiel fast überdeckt wurde.

Jungmusiker zeigen viel Temperament

Herforder Kreisblatt, 7. Juni 2008 (kreisweit)
Kreisjugendsinfonieorchester geht auf Tournee - alle Aufgaben mit Bravour gemeistert
Längst ist das Orchester über den Kreis Herford hinausgewachsen und lockt mit seiner Qualität und seinem künstlerischen Anspruch begabte Jugendliche aus ganz Ostwestfalen-Lippe zu seinen Probenphasen. Von dem Ergebnis dieser konzentrierten Orchesterarbeit konnten sich zahlreiche Zuhörer im Forum der Gesamtschule Rödinghausen überzeugen.
Mit einem anspruchsvollen Programm verwöhnten die jungen Musiker unter der bewährten Leitung von Siegfried Westphal das heimische Publikum. Die selten zu hörende Ouvertüre zum Schauspiel "Ruy Blas", eine Auftragsarbeit des romantischen Komponisten Felix Mendelssohn-Bartholdy, bildete die perfekte Einleitung des Konzertabends.
Bei diesem klanggewaltigen Werk zeigte sich das Kreisjugendsinfonieorchester als ein großer harmonischer Klangkörper, der nach der kurzen Erarbeitungsphase perfekt zusammengewachsen schien.
Für das zweite Werk des Abends hatte das Orchester (Martina Trumpp verpflichtet), die mit ihrem enormen Talent bereits vielfache nationale und internationale Auszeichnungen erhalten hat. Mit dem Violinkonzert von Johannes Brahms hatte sich die Künstlerin eines der schwierigsten Solokonzerte ihres Genres ausgesucht. Eine wirkliche Herausforderung für die Solistin und das Orchester.
Aber bereits nach den ersten Tönen merkte man, das alle perfekt "im Werk standen" und mit hoher Konzentration und großem musikalischen Feingefühl dieses herrliche Werk interpretierten. Martina Trumpp bewältigte das gesamte Werk mühelos auswendig. Mit einer traumhaften Sicherheit in der Technik und einem sicheren Gespür für eine ausgewogene Interpretation intonierte sie ihre diffizile Partie.
Der warme, frei schwingende Ton ihrer Pietro Pallotta-Violine konnte sich unter ihrem einfühlsamen Spiel perfekt entfalten. Im dritten Satz, der technisch sicherlich der anspruchsvollste dieses Konzertes ist, zeigte sie nicht die kleinste Unsicherheit, sondern ein perfektes, ausgereiftes Können, das sich im Laufe ihrer Solokarriere sicherlich zur Meisterschaft vollenden wird.
Das Orchester bildete bei diesem Konzert ihren aufmerksamen Gegenpart, der in allen Tempo- und Dynamikschattierungen sich mit der Solistin auf einer musikalischen Ebene traf und sich zu einem äußerst reizvollen Gesamtklang vereinigte.
Hier zeigten sich die Früchte der intensiven Probenarbeit und das besondere Geschick des Dirigenten Siegfried Westphal. Mit seinem sehr präzisen Dirigat führte er seine jungen Musiker mutig und wohl strukturiert durch die schwierigen Werke des Abends.
Das Hauptwerk erklang nach der Pause: Antonín Dvoraks berühmte Sinfonie in e-moll "Aus der Neuen Welt". Dieses viel gespielte und viel geliebte Werkerklang unter den Händen des jungen Orchesters gleichsam "entstaubt" und voller jugendlicher Frische und Hingabe. Mit großem Temperament, einem hohen Maß an Einfühlungsgabe und viel Herzblut interpretierte das Kreisjugendsinfoniorchester dieses Werk.
Insbesondere die Bläsergruppen wurden bei diesem Stück sehr gefordert, aber sie zeigten, dass sie sich hervorragend mit der Musik beschäftigt hatten und trugen sie in feiner Nuancierung vor. Im zweiten Satz spielte der junge Oboist ausgesprochen anrührend das berühmte Englisch-Horn-Thema.
Mit einem sicheren Gespühr für den Melodiefluss ließ er diese schöne Melodie aufblühen und trat in die musikalische Korrespondenz mit den anderen Orchestermitgliedern.
Jede Orchestergruppe bekam in diesem Werk seinen solistischen Einsatz und alle meisterten ihre jeweilige Aufgabe mit einem hohen Maß an Musikalität und einem sicheren Gespühr für den Gesamtklang.
Mit viel Temperament und Bravour erklang der gewaltige Schlusssatz und ließ die Zuhörer noch einmal spüren, zu welcher hervorragenden musikalischen Einheit der Dirigent und sein Orchester zusammengewachsen waren.

Sinfonien in der Gesamtschule

Neue Westfälische und Herforder Kreisblatt, 6. Mai 2008
Kreisjugendsinfonieorchester nach Jahren wieder am Wiehen
Rödinghausen. Der Titel "Kreisjugendsinfonieorchester" ist tiefgestapelt. Tatsächlich handelt es sich um ein hervorragendes Orchester, das weit über Ostwestfalen hinaus für seine Qualität bekannt ist. Außerordentliche Mitspieler, eine hochprofessionelle Leitung, Spitzen-Solisten und ein ganz besonderes Programm begründen den Erfolg des Kreisjugendsionfonieorchesters Herford.
Erstmals seit vielen Jahren gibt das Orchester nun wieder ein Konzert in Rödinghausen. Um dem erwarteten Publikumsandrang gerecht zu werden, tritt das Orchester in der Aula der Gesamtschule auf.
Die 1986 in Ansbach geborene Geigerin Martina Trumpp tritt als Solistin auf. Sie studiert an der Würzburger Musikhochschule und erhielt zahlreiche Auszeichnungen bei Jugend Musiziert, zuletzt im Jahr 2004 den 1.Bundespreis in der Kategorie Violine solo. Beim internationalen Wettbewerb „Premio Rodolfo Lipizer“ 2005 erspielte sie sich den Jury-Sonderpreis für „herausragendes musikalisches Temperament“.
Als Preisträgerin des 16. Wettbewerbs des Deutschen Musikinstrumentenfonds in der Deutschen Stiftung Musikleben spielt Martina seit März 2008 eine Violine von Pietro Pallotta, Perugia (1788-1822).
Beim Konzert in Rödinghausen stehen auf dem Programm: Felix Mendelssohn, Ouvertüre zu Ruy Blas, Johannes Brahms, Violinkonzert D-Dur und Antonin Dvorak, Sinfonie Nr. 9 e-moll "Aus der Neuen Welt" ...

Musikalisches Farbenspiel

Lippe Aktuell, 23. Juni 2007
Kreisjugendsinfonieorchester mit Solistin Jutta Rieping
Detmold. In der fast ausverkauften Neuen Aula der Musikhochschule in Detmold begeisterte das Kreisjugendsinfonieorchester am letzten Samstag mit einem kontrastreichen Programm. Ein intensiver musikalischer Spannungsbogen führte das Publikum von Chopin über Gershwin bis zu Tschaikowsky.
Vor der Pause erklangen Frédéric Chopins Klavierkonzert Nr 2 in f-moll und Gershwins "Rhapsody in Blue" mit der Solistin Jutta Rieping, die bereits zwei Jahre zuvor mit dem KJO auftrat. Rieping studierte Musik in Detmold und Weimar, trat als Solistin beispielsweise in Polen und Japan auf. Ihr virtuoses Klavierspiel kommt besonders im filigranen zweiten Klavierkonzert Chopins zur Geltung, welches usprünglich als erstes Konzert komponiert wurde. Auffallend ihr einerseits von zarter Sensibilität geprägtes Spiel, andererseits ihre mal kraftvolle, mal leichtfüßige Virtuosität.
Ein ganz anderes Farbspektrum boten Rieping und die jungen Orchestermusiker mit Gershwins beliebter Rhapsody in Blue. Die oft etwas derben Klaviersoli in Gershwins Rhapsody meisterte die Solistin ohne größere Fehler. Erwähnenswert sind besonders die musikalischen Spezialeffekte, die das Stück so interessant machen und vom Orchester sauber umgesetzt wurden; das Kreisjugendsinfonieorchester spielte das beliebte Werk mit viel Swing und Lust an deftigen Klangentladungen. Besonders die Gruppe der Holzbläser, allen voran die die erste Soloklarinette verband im ausdrucksstarken Spiel technische Perfektion mit musikalischen Gespür.
Die als autobiographisch geltende 4. Sinfonie in f-moll von Peter Tschaikowsky wurde dann der glänzende Höhepunkt in diesem Konzert. Sie entstand nach dem Scheitern der Ehe des Komponisten. Bei dieser Sinfonie, die höchste Ansprüche an ein Orchester stellt, zeigten die jungen Musiker unter der sicheren und mitreißenden Stabführung von Siegfried Westphal ihre Qualität und musikalische Reife: Kraftvolle, dramatische Klänge im Tutti, lyrische Melancholie dazwischen, mit wunderbaren Holzbläsersoli und schließlich ein enorm virtuos und schwungvoll vorgetragenes Finale - ein großartiges musikalisches Farbenspiel.
Mit begeistertem Applaus forderte das Publikum noch zwei Zugaben: Dimitri Schostakowitschs beliebten Walzer Nr 2 aus der Jazz-Suite Nr.2 und zu guter Letzt John Williams Musik zum Film "Star Wars", bei dem besonders die Schlagzeuger ihr großes Talent unter Beweis stellen durften.

Tschaikowsky und der Krieg der Sterne

Neue Westfälische Gütersloh, 19.06.2007
Kreisjugendsinfonieorchester Herford in der Stadthalle
Gütersloh, von Heike Sommerkamp. Sie sind die kommende Musikergeneration des Kreises Herford: das Kreisjugendsinfonieorchester Herford unter Leitung von Siegfried Westphal gastierte am Sonntagabend im großen Saal der Stadthalle.
Auf hohem Niveau zelebrierten die Jugendlichen Peter Tschaikowskys Vierte Sinfonie und, zusammen mit der jungen Pianistin Jutta Rieping, Frederic Chopins Klavierkonzert Nr. 2 und George Gershwins Rhapsody in Blue.
Chopins Klavierkonzert war bei der sensiblen Pianistin in den besten Händen, die ihren ausdrucksstark durchgestalteten Part in zarter Vitalität hervorperlen ließ. Perfekt das Zusammenspiel mit dem Orchester, das satte Fülle mit filigraner Weichheit zu verbinden verstand und das Spiel der Solistin in ein hochpräsentes, flexibel mitgehendes Fundament bettete.
Bei George Gershwins Rhapsody in Blue waren die Rollen klar verteilt: während Jutta Rieping trotz kraftvoll herausgestellter Jazz-Elemente insgesamt eher den klassisch-virtuosen Anteil des Werkes unterstrich, betonten die Sinfoniker, in Holz und Blech durch ohrenscheinlich jazzerfahrene Jugendliche verstärkt, den Blues-Drive der Komposition, was den vom Komponisten gewollten Gegensätzen der Rhapsody durchaus Rechnung trug.
Die Herforder Jungsinfoniker waren auch ohne Solistin hörenswert: nach der Pause stand Peter Tschaikowskys Sinfonie Nr. 4 in f-moll auf dem Programm. Die dunklen Emotionen der Sinfonie verständnisvoll transportierend, beeindruckten die Musiker besonders in den beiden letzten Sätzen.
Siegfried Westphal motivierte seine Jugendlichen mit hinweisreichem Dirigat, sein kraftvoll-fordernder Armschwung entlud sich im energiereichen Spiel der Sinfoniker.
Technisch hochversierte, vital gestaltende Holz- und Blechbläser setzten zahlreiche Glanzpunkte im weichen Wogen der Streicher.
Für den begeisterten, anhaltenden Schlussapplaus der Zuhörer dankten die Herforder zuerst schwungvoll-souverän mit dem bekannten Walzer aus Dmitri Schostakowitschs Jazz-Suite, dann mit der Star Wars-Filmmusik.
In mitreißender Begeisterung malten die Jugendlichen die plakativen Klangbilder des Sternenkrieges in farbstrotzdender Deutlichkeit in den Saal, zuerst die ganze Suite, dann noch einmal die zweite Hälfte und schließlich, als der Beifall partout kein Ende nehmen wollte, nur die letzten zwei Takte.
In punkto Sinfonikernachwuchs muß sich der Kreis Herford offensichtlich keine grauen Haare wachsen lassen.

Pure Freude am Musizieren in jeder Note...

Die Glocke, Gütersloh, 19. Juni 2007
Gütersloh (hn). Was für ein Volumen, was für eine Stimmung, was eine pure Freude an anspruchsvoller wie unterhaltsamer Musik. Das Kreisjugendsinfonieorchester Herford spielte am Sonntag in der Stadthalle Gütersloh groß auf.
Dass der Besuch im großen Saal mit rund 300 Besuchern unter den Möglichkeiten blieb, lag wohl am Termin und am guten Wetter. Dabei brachten die Nachwuchsmusiker bei ihrem Auftritt selbst viel sommerlichen Schwung mit. Der konzertante Abschluß der diesjährigen Arbeitsphase begann schon mit einem Höhepunkt, als sich Orchester und Solistin Jutta Rieping zu einem Stelldichein mit Frederic Chopin beim Klavierkonzert Nr. 2 trafen. Mit diesem schwungvollen, voluminösen Auftakt zeigte der Klangkörper gleich einmal, wie viel Kraft in ihm steckt, als er mit überschäumender Spielfreude startete. Mit leichtem, dabei bedeutungsschweren Lauf übernahm dann Rieping die Initiative und interpretierte mit ruhigen, fließenden Tönen den charakteristischen Klang Chopins: romantisch, weich und dabei akzentuiert und ausdrucksstark.
Den Rückhalt gab das von Dirigent feinjustierte Orchester mit einem nuancierten Bogenstrich. Bis zum "Allegro vivace" führten die jede Note auskostende Pianistin und das sich immer wieder galant zurücknehmende Orchester mit dennoch selbstbewußter Note ein zauberhaftes Zwiegespräch.
Der Paradigmenwechsel folgte, vom Chopin zur modernen Rhapsody in Blue von George Gershwin mit ihren gewollten Disharmonien, dem knackigen Jazz, den Rieping am Flügel und die Bläser im weiten Orchesterrund bravourös einflochten, den Tempo- und Rhythmuswechseln, die den Musikern höchste Konzentration abverlangten und die sie mit Bravour meisterten.
Schließlich war es im zweiten Teil die ausholende Sinfonie Nr. 4 f-moll, in deren Sätzen das Orchester seine ganze Meisterleistung krönte. Auch hier galt: Die pure Musikfreude sprang vom Orchester auf das lange und frenetisch applaudierende Publikum über.

Evergreen trifft Ehekrise

Neue Westfälische Bielefeld, 12. Juni 2007
Kreisjugendsinfonieorchester Herford in der Oetkerhalle
von Eva Britsch
Bielefeld. Einiges vorgenommen hatten sich die jungen Musiker: Das romantische Klavierkonzert Nr. 2 von Frédéric Chopin, Tschaikowskys metapherschwere vierte Sinfonie, dazwischen Jazz-Gaunereien von George Gershwin solten das ehrgeizige Programm formen. Daß ein Jugendorchester dann hier und da mal nicht ganz halten kann, was die Werke zu versprechen vermögen, ist kein Wunder. Sei´s drum. Das Publikum zollte der Leistung begeisterten Beifall.
Als solistisches Highlight hatte sich das Jugendsinfonieorchester Jutta Rieping, die nach ihrem Studium in Detmold und Weimar ihre Ambitionen unter anderem bei Karl-Heinz Kämmerling und am Mozarteum in Salzburg weiter schärfte, eingeladen.
Chopins Virtuosenkonzert in f-moll gestaltet das Orchester unter der Leitung von Siegfried Westphal, Musikschule Bünde, mit Nachdruck auf Chopins energischen Hauptthema. Der erst 19-jährige Chopin ließ das Orchester einen staffagenreichen "Rahmen" kreiren, in den das sensationell-sensible Tastengemälde eingelassen ist.
Dabei ergibt sich zunächst ein nicht ganz homogenes Bild zwischen Orchester und der feingliedrigen Interpretation von Jutta Rieping. Jedoch mildert sich dieser Eindruck zunehmend, bis spätestens im dritten Satz ein intensiver Aufriss zwischen Tanzcharakter und brillanten Tastenübungen entsteht.
George Gershwin, knapp ein Jahrhundert später als Chopin geboren, komponierte mit seiner Rhapsody in Blue einen sogenannten Evergreen. Daß solch ein Stück nicht nur zu verschiedenen Jahreszeiten, sondern auch bei Musikern verschiedener Profession grünt, erlebten die zahlreichen Besucher.
Ein überaus charmantes und stimmiges Hörerlebnis formen Jutta Rieping und das Orchester. Die Rhapsodie sprüht facettenreich wie ein Springbrunnen in der prallen Mittagssonne. Trompeten setzen spannende Hörpunkte, und das Klavier braust wie ein kühler Windzug durch die hitzige Komposition.
Nicht gerade prächtig ging es Peter Tschaikowsky, als er die vierte Sinfonie komponierte. Seine Ehe lag in Scherben, und er kompensierte die Lebenskrise mit Arbeit. So ist diese Sinfonie von wechselhaften Gefühlslagen, Begehren und Desillusionierung, Poesie und unerwarteter Freude, geprägt. Siegfried Westphal führt seine jungen Musiker durch die stürmischen Seelebfarben, es wird pointiert und dem Komponisten gemäß auch mal ordentlich in die Dezibel-Trickkiste gegriffen.
Dem hoch zufriedenen Publikum wurden zum Dank zwei Zugaben geschenkt.

Seelenschmerz herausgespielt

Westfalen-Blatt Bielefeld, 14. Juni 2007
von Uta Jostwerner und Bernhard Pierel
Konzert des Kreisjugendsinfonieorchesters Herford in der Oetkerhalle
Bielefeld (WB). Die Jungen Sinfoniker haben eine kleine Schwester. Zwar steht das Kreisjugendsinfonieorchester Herford in der Größenordnung der großen Schwester in nichts nach, doch an Alter, Erfahrung und Reife hat das regionale Jugendsinfonieorchester dem Herforder Orchesterverbund einiges voraus.
...
Beim Konzertauftakt in der gut gefüllten Oetkerhalle bestachen denn auch der Enthusiasmus und der Gemeinschaftssinn, mit dem die rund 100 jungen Musiker ihre Aufgabe meisterten.
Melancholie, Poesie und Lebensfreude kennzeichnen das hochromantische Klavierkonzert Nr. 2 von Fréderíc Chopin. Das Orchester und Jutta Rieping als profunde Solistin nahmen sich der Aufgabe beherzt an, die wesentlichen Charakteristika in weitreichender Tonreinheit herauszuarbeiten. Jutta Rieping gestaltete vor allem den lyrischen Part gefühlvoll und mit Seelenschmelz. Verbessern darf Westphal hingegen noch die Koordination von Orchester und Solistin, speziell bei musikalischen Übergängen.
Gleiches gilt für George Gershwins "Rhapsody in Blue", jenes kunstvolle Kaleidoskop der amerikanischen Musikidiome. Ansonsten servierte das Kreisjugendsinfonieorchester das beliebte Werk mit viel Swing und Lust an deftigen Klangentladungen. Besonders die Gruppe der Holzbläser, allen voran die die erste Soloklarinette verband im ausdrucksstarken Spiel technische Perfektion mit musikalischen Gespür. Jutta Rieping konnte hier einmal mehr mit virtuoser Spielfreude glänzen, auch wenn der eine oder andere Griff wie zuvor schon beim Chopin nicht immer ins Schwarze traf.
Wieder waren es die Holzbläser, ergänzt um die Gruppe der Schlagzeuger, die bei Tschaikowskys 4. Sinfonie durch Präzision und musikalisches Gespür hervorstachen. Daß das Schicksal symbolisierende Werk offenbarte zudem viel von Rausch, Trunkenheit und derber Volksfeststimmung ganz im Sinne des vom Komponisten gedachten Mottos "Freue dich an der Freude anderer, und das Leben ist doch zu ertragen."
Zwei lebensbejahende Zugaben (...) waren der Dank für den tosenden Beifall des Publikums.

Ein Konzert voller Leben

Neue Westfälische Kreis Herford, 7. Juni 2007
Paderbornerin Jutta Rieping feierte großen Erfolg mit Kreisjugendsinfonieorchester
Im Studio der Nordwestdeutschen Philharmonie begeisterte das Kreisjugendsinfonieorchester am letzten Sonntag mit einem kontrastreichen Programm. Ein intensiver musikalischer Spannungsbogen führte das Publikum von Chopin über Gershwin bis zu Tschaikowsky.
Vor der Pause stand Chopins zweites Klavierkonzert auf dem Programm. Dieses Werk fordert eine musikalische Gestaltungskraft, die die enormen spieltechnischen Anforderungen völlig vergessen macht. Gerade diese Herausforderung meisterte die Paderbornerin souverän - bemerkenswert ihr einerseits von Zartheit und tiefer Intensität geprägter Klang, andererseits ihre erfischende virtuose Leichtigkeit.
Es war in allen drei Sätzen ein gelungenes musikalisches Zusammenspiel zwischen dem einfühlsam begleitenden Orchester und der Solistin.
Kraftvolle Jazzklänge voller Leben daran anschließend mit Gershwins beliebter Rhapsody in Blue, ebenfalls mit Jutta Rieping als Solistin, die, von kleinen Ungereimtheiten abgesehen, auch hier ihr großes spieltechnisches Spektrum zeigte.
Richtig gefeiert wurde das Orchester nach der Pause. Ohne Zugaben (Schostakowitschs Walzer aus der zweiten Jazz-Suite und die Sinfonische Suite zur Filmmusik "Star Wars: The Phantom of the Menace") durften die angehenden Sinfoniker das Podium nach einer überaus lebendigen und souveränen Gestaltung der vierten Sinfonie von Tschaikowsky nicht verlassen.
Bei dieser Sinfonie, die höchste Ansprüche an ein Orchester stellt, zeigten die jungen Musiker unter der sicheren und mitreißenden Stabführung von Siegfried Westphal ihre Qualität und Reife: Kraftvolle, dramatische Klänge im Tutti, lyrische Melancholie dazwischen, mit wunderbaren Holzbläsersoli und schließlich ein enorm virtuos und schwungvoll vorgetragenes Finale.
Weitere Konzerte mit diesem Programm sind am 10. Juni in der Rudolf-Oetker-Halle, am 16. Juni in der Musikhochschule Detmold und am 17. Juni in der Stadthalle Gütersloh zu hören.

Junge Talente verschmelzen zu großem Klangkörper

Herforder Kreisblatt, 5. Juni 2007
Herford (js). Junge Talente bildeten einen großen Klangkörper: Mit einem anspruchsvollen sowie abwechslungsreichen Programm präsentierte sich das Kreisjugendsinfonieorchester im Studio der Nordwestdeutschen Philharmonie. Das mit rund 80 Teilnehmern üppig besetzte Nachwuchsorchester zeigte unter der Leitung von Siegfried Westphal, was es innerhalb der zurückliegenden fünfwöchigen intensiven Probenphase erarbeitet hatte. Gemeinsam mit Jutta Rieping am Klavier spielten die jungen Musiker Fréderíc Chopins Klavierkonzert Nr. 2 f-moll op.21. Die in Paderborn geborene Solistin, die unter anderem in Detmold studiert hat, konnte vor allem im äußerst poetischen Larghetto durch ihr anmutiges und emotionales Spiel dem Publikum ihre eigene Interpretation bieten.
George Gershwins Rhapsody in Blue führte in die Welt des Jazz und Blues, verbunden mit Kompositionsmethoden der ernsten Musik. Hier konnte das Orchester zu einem harmonischen Klangkörper verschmelzen, der die teils pathetischen Teile wunderbar ausspielte. Und auch Jutta Rieping zeigte durch fast schon swingige Einschläge in den virtuosen Klavierpassagen der Rhapsody ein weiteres Mal ihr großes Können.
Mit der Sinfonie Nr. 4 f-moll op.36 von Peter Tschaikowsky wurde nach der Pause ein weiteres anspruchsvolles Werk zur Aufführung gebracht.
Die als autobiographisch geltende Sinfonie entstand nach dem Scheitern der Ehe des Komponisten. Schön war das Zusammenspiel von Hörnern und Fagotten im ersten Satz. Aber auch das verträumte Oboensolo im folgenden sowie die Pizzicatostellen der Streicher im Scherzo kamen wunderbar zum Ausdruck.
Das Publikum war begeistert von der großartigen Leistung der jungen Musiker und dankte mit reichlich Applaus.

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Brahms bravourös

Lippische Landeszeitung, 20. Juni 2006
Kreisjugendsinfonieorchester Herford
Detmold (ans). Professorin Reinhild Spiekermann wußte zwar, daß der junge Johannes Brahms gern im Teutoburger Wald spazieren ging. Ob er aber, wie sie und ihre Studienkollegen an der Hochschule für Musik, bei Heiligenkirchen ein Lagerfeuer gemacht hat, war ihr nicht bekannt. Sie wußte aber genau, daß ihr Studienfreund Siegfried Westphal damals dabei war. Und am Samstag fiel sie eben diesem vor zirka 300 Zuhörern um den Hals.
Aus Dankbarkeit, denn Westphal hat in den vergangenen 10 Jahren ein fantastisches Orchester aufgebaut: Das Kreisjugendsinfonieorchester Herford. Dessen Qualität hat sich inzwischen so weit herumgesprochen, daß sich junge Musiker im Alter von 13 bis 25 Jahren von Hannover bis Rheda-Wiedenbrück zu der jährlichen Arbeitsphase treffen, in der sich das Orchester mit anspruchsvollster Literatur auseinandersetzt und sie meistert. Am Sonntag war das vor allem die dritte Sinfonie von Johannes Brahms - ein Werk, dessen erster Satz den ungemein hohen Anspruch, den Brahms an sich selbst richtete, mit filigranen Stimmungsbildern erfüllt. Diese taucht der Komponist zudem in rhythmische Pendelbewegungen aus geraden und ungeraden Metren als eine Grundlage des von ihm in den Vordergrund gerückten Prinzips der Variation als einer neuen Form der motiv-thematischen Arbeit.
Das ist nicht nur nicht so leicht zu hören, sondern auch schwer zu spielen. Das Orchester meisterte diese Aufgabe in bravouröser Weise. Es verfügt über einen hervorragenden Streicherkorpus, über brillante Flöten, sensible Blechbläser und auch in den anderen Stimmen über sehr gute Musiker.
Westphal kann diesem herrlichen Klangkörper präzise Phrasierungen in einer mitreißenden Homogenität abverlangen, der die Balance von Engagement und Durchlässigkeit jederzeit zu halten vermag. Und das nicht nur im ersten, sondern auch in den so fragil gebauten Mittelsätzen der Sinfonie.
Angesichts dieser herausragenden Leistung darf hier angemerkt werden, daß das Cellokonzert von Antonin Dvorak nicht dieses Niveau hatte. Natürlich ernteten das Orchester und Solistin Friederike Matthaei auch für diese gute Leistung rauschenden Beifall, aber wer das Orchester danach gehört hat, der weiß, daß die jungen Leute auch dieses Konzert noch viel besser spielen können.

Schwerer Brahms mit Schwung geschultert

Neue Westfälische, 13. Juni 2006
Kreisjugendsinfonieorchester gab sein Jubiläumskonzert
von Hartmut Brandtmann
Herford. Die Rhythmen prallen gegeneinander. Die Intervallsprünge sind riesig. Die Klangfarben sind mal kämpferisch grell, mal weich gesetzt. Das ist Brahms, eigentlich zu schwer für ein Jugendsinfonieorchester, das nur sieben Mal proben konnte. Und doch haben die 75 Instrumentalisten aus dem Kreis Herford die 3. Sinfonie mit Schwung geschultert.
Das Studio der Nordwestdeutschen Philharmonie bot eine dichte Atmosphäre. Das Orchester brauchte mehr als die Hälfte des Raumes. So waren die Musiker ihren Eltern, Fans und Freunden sehr nah.
Das galt besonders für Friederike Matthaei, die das Cellokonzert h-moll von Dvorák spielte. Das Werk gilt auch als die 10. Sinfonie des tschechischen Meisters. Entsprechend sind die Anforderungen, denen sich die 21-jährige Hamelnerin mit Hingabe stellte. Mit viel Ton konnte sie sich zumeist gegen das Orchester behaupten, das sie zuzudecken drohte. Fein und reizvoll waren die Dialoge. Klarinetten und Fagotte stellen das Hauptthema vor. Das zarte Seitenthema erklingt zunächst im Horn. Beide Themen nimmt das Cello auf, um sie weiterzuführen und mit den Holzbläsern zu singen. Das Schwellen und Schwinden setzte sich im zweiten Satz liedhaft fort. Hier ließ die Solistin ihr Vibrato los. Der dritte Satz enthält alles von Energie bis Wehmut. Sie waren zu hören.
Die 3. Sinfonie ist der "deutlichste Ausdruck Brahms´scher Wesensart: Herbheit, Innigkeit, kämpferischer Trotz und Liebe zum Volkslied".
Das ist der Anspruch. In der Wirklichkeit würzten die jungen Musiker das Werk mit dem Charme einer Entdeckungsreise, kleine Umwege inbegriffen.
In der Hitze des Abends waren die Blechbläser zu bewundern, wie sie die Choräle ausbreiteten. Die Flöten überzeugten mit leuchtendem Spiel. Dier Celli gaben dem Werk die Festigkeit im sinfonischen Getöse. Wie fein sie dosieren können, ließen die Musiker im schwelgenden Andante hören. Im dritten Satz atmeten sie Seufzer mit tröpfelnden Pizzicati.
Alle durften ausatmen in der Zugabe mit der knackigen Filmmusik "Pirates of the Caribbean".
Der Erfolg hat einen Vater, den Dirigenten Siegfried Westphal, und viele Mütter, die die Kinder während der Probenphase auf Gut Bustedt hin- und herchauffierten. In seiner Dankesrede bekannte sich Westphal zu einem speziellen Kulturkampf: "Wir haben das Unmögliche möglich gemacht, uns viel zu schwere Stücke erschuftet und erkämpft." Im Kampf um Zuschüsse müssen noch Siege errungen werden. "So viel Geld wird für unsinnige Projekte verbrannt", pointierte der Bünder Pädagoge, der das Orchester seit zehn Jahren dirigiert und motiviert: "Mit diesen Summen könnte ich drei Jahre lang die Orchesterarbeit finanzieren."
Bei der Landrätin Lieselore Curländer braucht Westphal nicht zu werben. Die Chefin der Kreisverwaltung bekannte sich zum Jugendorchester, das auch in der französischen Partnerstadt Voiron den Kreis Herford repräsentieren wird. Mit Blick in die Musikerrunde versprach sie: "Wenn ich im November zum Martinsmarkt nach Voiron fahre, werde ich sehr stolz auf Euch sein."